Eindrücke vom Gesamttiroler Tag der BezirkschronistInnen
Geschichte hautnah erleben – genau das konnten rund 40 Bezirkschronistinnen und -chronisten aus allen Teilen Tirols beim diesjährigen Gesamttiroler Tag in Stilfes. Die geschichtsträchtige Fraktion der Gemeinde Freienfeld war heuer Gastgeber des Treffens, das abwechselnd in Tirol und Südtirol stattfindet. Bei der Ausrichtung des 31. Gesamttiroler Tages der BezirkchronistInnen war heuer der südliche Landesteil dran.
Helmuth Wieser, Präsident der Geschichtswerkstatt Freienfeld, und seine Frau Rita Thaler Wieser, langjährige Landeschronistin und ebenfalls Mitglied der Geschichtswerkstatt, hatten ein umfangreiches, höchst informatives Programm vorbereitet. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten Einblicke in das Pfarrwidum, das Dekanats- und Pfarrarchiv, die historische Pfarrbibliothek sowie die Pfarrkirche von Stilfes. Das Archiv birgt wahre Schätze: Schriftstücke, die bis ins 12. Jahrhundert zurückreichen, und ein Missale mit lederverkleidetem, metallbeschlagenem Holzdeckel – eine Musikhandschrift auf Pergament mit farbig figurierten Initialen. Über den historischen Musikalienbestand, den er geordnet hat, berichtete Josef Gasteiger.


Beim Dorfrundgang wurde ein besonderes Augenmerk auf die Einzigartigkeiten von Stilfes gelegt, auf denkmalgeschützte Gebäude wie Wirt, Widum, Berger, Haus Öttl, Gratzer und das Organistenhaus sowie auf den dörflichen Charakter. Des weiteren wurde darauf verwiesen, dass die Römerstraße Stilfes passierte und dass bis 1364 die Landstraße durch das Dorf führte und später in der Zeit Maria Theresias auch die Reichsstraße.
Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch der Wallfahrtskirche von Trens, von der Annemarie Rainer von der Geschichtswerkstatt Interessantes zu erzählen wusste. Anschließend erklommen die Chronistinnen und Chronisten den Hügel zur Burg Reifenstein, wo Kastellan Manuel Zilleckens die Gruppe willkommen hieß. Burg Reifenstein ist eine der am besten erhaltenen und kunsthistorisch bedeutendsten Burgen Südtirols. Dank des Kunstverständnisses der Deutschordensherren sind die aus dem 13. Jahrhundert stammenden Strukturen sowie die Innenausstattung der Burg über die Jahrhunderte bewahrt worden. In der Rolle eines Deutschordensritters führte Mario die Gruppe durch die Räumlichkeiten und erzählte anschaulich von der Geschichte der Burg und ihrer Besitzer.
Der Südtiroler Landeschronist Wolfgang Thöni dankte dem Chronistenbezirk Wipptal und der Geschichtswerkstatt Freienfeld für die gelungene Organisation und die vielen Einblicke.


