Vom Schreiben der Geschichte – Chronikwesen in Südtirol
Das Südtiroler Chronikwesen ist aus dem Chronikwesen des Bundeslandes Tirol hervorgegangen, wo die Chronisten seit jeher vom Tiroler Bildungsforum (vorher Tiroler Kulturwerk) betreut werden. Den Aufbau des Südtiroler Chronikwesens hat um 1990 der damalige Direktor des Tiroler Landesinstituts in Bozen, Paul Rösch, zusammen mit seiner Mitarbeiterin Birgit Alber in die Wege geleitet. Sie bildeten Organisationskomitees, bestehend aus einer Chronistin bzw. einem Chronisten je Talschaft, den heutigen Bezirkschronistinnen und -chronisten.
Drei Jahrzehnte vom Landesarchiv betreut
Nach vierjähriger Aufbauarbeit durch das Tiroler Landesinstitut wechselte das Südtiroler Chronikwesen 1994 seine Heimstatt. Die Betreuung der damals 300 Chronistinnen und Chronisten wurde dem Südtiroler Landesarchiv übertragen. Der damalige Archivdirektor Josef Nössing beauftragte seine Mitarbeiterin Margot Pizzini mit der Koordination. Von da an wurde das Südtiroler Chronikwesen drei Jahrzehnte lang vom Landesarchiv – zunächst unter Josef Nössing, dann unter Christine Roilo und letzthin unter Gustav Pfeifer – betreut und finanziert. Aufrecht blieb – und wird bis heute fortgesetzt – die intensive und fruchtbringende Zusammenarbeit mit dem Referat für Chronik- und Archivwesen am Tiroler Bildungsforum. Sie erstreckt sich – wie schon bisher – auch auf gemeinsame Weiterbildungsveranstaltungen und auf die Mitarbeit beim „Tiroler Chronisten“. Der Südtiroler Druckkostenanteil für den „Tiroler Chronisten“ wird weiterhin vom Landesarchiv getragen und auch Finanzierung der Tätigkeit erfolgt über Budgetkapitel des Landesarchivs.
Der erste Südtiroler Landeschronist war Robert Kaserer aus Tschars (2010–2013); mit ihm wurde eine neue Phase in der Konsolidierung des Chronikwesen eingeleitet. Ihm folgte Rita Thaler Wieser aus Freienfeld (2013–2024); sie hat sich u. a. um die Fort- und Weiterbildung, die grenzüberschreitende Netzwerkarbeit und die Zusammenarbeit auf lokaler und Landesebene verdient gemacht. Im Oktober 2024 wurde Wolfgang Thöni aus Graun im Vinschgau zum Landeschronisten gewählt.
Neues Kapitel beim Südtiroler Bildungszentrum
Mit dem Übergang des Südtiroler Chronikwesens an das Südtiroler Bildungszentrum (SBZ) und der Fördervereinbarung mit dem Land vom 31. März 2025 wurde ein neues Kapitel in der Geschichte des Südtirols Chronikwesens aufgeschlagen. Damit gingen die bisher vom Landesarchiv wahrgenommenen fachlichen, organisatorischen und verwaltungstechnischen Agenden auf das SBZ über – damit auch die Organisation von Fort- und Weiterbildung und Veranstaltungen sowie Kontaktpflege und Kommunikation. Dazu wird dort eine eigene Anlaufstelle eingerichtet, die mit Ulrike Stubenruß in Teilzeit besetzt ist. Margot Pizzini, die dem Südtiroler Chronikwesen von Anfang an zur Seite steht, bleibt ihm weiterhin erhalten.



